Alles was Sie über Mobbing am Arbeitsplatz wissen müssen
Was ist Mobbing?
Mobbing ist inzwischen ein häufig gebrauchter Begriff. Die Gerichte behandeln Mobbing als einen Sammelbegriff, mit dem Verhaltensweisen bestimmt werden, die je nach Sachlage des Betroffenen rechtliche, gesundheitliche und wirtschaftliche Auswirkungen haben können. Das Bundesarbeitsgericht versteht unter Mobbing „das systematische Anfeinden, Schikanieren oder Diskriminieren von Arbeitnehmern untereinander oder durch Vorgesetzte„.
Worauf muss man achten?
Mobbing ergibt sich aus einer Vielzahl unterschiedlicher Konfliktsituationen am Arbeitsplatz, die mindestens einer der Betroffenen als schikanös empfindet. Mobbingattacken können auf verschiedene Weise stattfinden. Die harmloseste Form ist dabei noch einfaches Nichtbeachten. Eine Steigerung sind eher kindische Verhaltensweisen wie Nachahmen und Nachäffen oder aggressive und abwertende Äußerungen.
Mobbing durch Vorgesetzte
Im Bereich des Mobbing durch Vorgesetzte finden sich leider häufig abschätzige Behandlung, herabwürdigende Arbeitsaufträge, überzogene und kleinliche Bewertung der Arbeitsergebnisse, Anfeindungen oder ständige Kränkungen. In besonders schweren Fällen kommt es sogar zu Beleidigungen, offenen Schikanen oder grundlosen Abmahnungen. Daneben existiert eine große Zahl subtiler Mobbingformen, die oft erst auf den zweiten Blick als solche erkannt werden.
Was unterscheidet Mobbing von alltäglichen Konflikten?
Im Unterschied zu normalen Konfliktsituationen in der Arbeitswelt ist Mobbing fortgesetzt, bewusst und zielgerichtet. Es geht also nicht um Einzelfälle, sondern um eine Vielzahl einzelner Handlungen, die in einem Gesamtzusammenhang gesehen werden können. Nur ein systematisches Verhalten des Schädigers wird als Mobbing anerkannt. Von Bedeutung ist also insbesondere die Regelmäßigkeit der Schikane. Wichtig ist ebenfalls der innere Zusammenhang der Handlungen. Gelegentliche und unzusammenhängende Verletzungen des Persönlichkeitsrechts werden nach aktueller Rechtsprechung nicht als Mobbing angesehen.
Was kann ich gegen Mobbing tun?
Wichtig ist eine möglichst genaue Dokumentation der Mobbingangriffe. Diese sollten Zeit, Ort, Namen der Anwesenden (evtl. Zeugen) und eine kurze Beschreibung des Vorfalls enthalten. Mit einer solchen Dokumentation schaffen Sie einen Überblick und machen das System transparent. Auf dieser Basis lassen sich effektive Gegenmaßnahmen erarbeiten. Des weiteren dient eine gut geführte Dokumentation u. U. als Gesprächsbasis mit den Verantwortlichen oder in letzter Konsequenz als Beweis vor Gericht.
Das Gespräch suchen
Wenn Sie durch eine Kollegin oder einen Kollegen gemobbt werden, sollten Sie als ersten Schritt das Gespräch suchen, sobald Sie Ihre Dokumentation erstellt haben. Schildern Sie ohne Wertung und Aggression die Vorfälle aus Ihrer Sicht. Wenn dadurch keine Lösung erreicht werden kann, bleibt noch der Gang zum Betriebsrat oder zum Vorgesetzten. Dieser muss sich schon aufgrund seiner Fürsorgepflicht um eine Lösung bemühen. Dabei stehen dem Vorgesetzten, in klaren Fällen, viele Möglichkeiten bis zur Versetzung oder Kündigung des Mobbers zur Verfügung.
Was sollte ich vermeiden?
So schwer es auch fällt, lassen Sie sich durch die Mobbingangriffe nicht zu unbedachten Handlungen hinreißen. Bleiben Sie professionell! Auch weil Mobbing ein sehr emotionales Thema ist, kommt es häufig zu Affekthandlungen oder –antworten, die später gegen Sie verwendet werden können. Begeben Sie sich nicht auf das Niveau des Mobbers. Ruhige Sachlichkeit ist die richtige Antwort und demonstriert Stärke. Liefern Sie der Gegenseite keine „Munition“ durch unsachliche oder beleidigende Bemerkungen.
Warum brauche ich einen Anwalt?
Wir empfehlen Ihnen, sich für ihr Vorgehen unbedingt vorab beraten zu lassen. Je früher Sie mit fachkundiger Beratung eine effektive Gegenstrategie entwickeln, desto mehr Schaden wird verhindert. Ein Fachanwalt für Arbeitsrecht kann Sie auf mögliche Gefahren hinweisen und Ihnen Möglichkeiten aufzeigen, sich effektiv zu wehren. Oft ist es durch ein überlegtes Vorgehen möglich, eine gerichtliche Auseinandersetzung zu verhindern und dadurch Kosten zu vermeiden.
Arbeitsplatz in Gefahr?
Insbesondere bei Mobbing durch Vorgesetzte kann auch der Arbeitsplatz in Gefahr sein. Gerade in diesen Fällen ist es wichtig, die eigenen Rechte zu kennen und das Problem mit einer durchdachten und abgesicherten Strategie anzugehen.